El Vuelo de Bronce

 

Die Leichtigkeit des Fliegens und die Schwere des Materials Bronze scheinen sich auf den ersten Blick auszuschließen. Etwas Neues, Grenzüberschreitendes deutet sich an.

Nüchtern betrachtet ist EL VUELO DEL BRONCE eine lockere Reihung von Gusssymposien, die zwischen 2006 und 2018 im Wechsel in Kuba und Deutschland stattfanden. Was macht das Projekt also zu etwas Einzigartigem?

Am Anfang von EL VUELO DEL BRONCE steht die Begegnung von Alberto Lescay aus Kuba und Marco Flierl aus Berlin. Beide sind sowohl Bildhauer als auch Kunstgießer und Inhaber einer Gießerei. Für sie ist es selbstverständlich, die Entstehung einer Bronzeplastik vom Entwurf bis zur Patinierung als einen kontinuierlichen Prozess zu betrachten. Sie wissen um die Möglichkeiten, die Plastik auch im Gussprozess noch zu gestalten und darum, dass sich der Ausdruck des Kunstwerks erst mit dem abgeschlossenen Werden seiner endgültigen Materialität realisiert. Jeder bringt seine Erfahrung mit Material und Technik in das Projekt ein und sie begeistern sich für das experimentelle Arbeiten. Der aufwendige Gussprozess wird auf seine Möglichkeiten für gestalterische Innovation befragt.

In EL VUELO DEL BRONCE begegnen sich unterschiedliche Kulturen. Das Aufeinandertreffen von Künstlern afro-kubanischer Herkunft, Bildhauern Deutschlands sowie anderer internationaler Künstler ist die Chance zur Begegnung mit Fremdheit von Formensprache, Farben, Spiritualität und Philosophie. Darüber hinaus haben sich viele der Beteiligten schon vorher mit Einflüssen aus anderen Kulturkreisen auseinandergesetzt.

Bei EL VUELO DEL BRONCE geht es im Wesentlichen um Plastik. Die beteiligten Künstler und Künstlerinnen nähern sich der Arbeit an diesem Thema jedoch von sehr unterschiedlichen Ausgangspunkten. Choco ist hauptsächlich Maler und Grafiker, Alberto Lescay ist auch Maler und hat auf der anderen Seite Erfahrungen mit monumentaler Denkmalplastik. Anna Franziska Schwarzbach ist sehr interessiert an den Zufallsergebnissen, die der Gussprozess hervorbringt, Florian Flierl beschäftigt sich mit der Erzeugung von Räumlichkeit auf flachen Objekten, um nur beispielhaft diese Vielfalt zu skizzieren. Jeden interessiert ein anderer Aspekt. Jeder sieht anders. Jeder macht Seins.
Im gemeinsamen Experimentieren während der Symposien findet dann ganz zwanglos ein Austausch statt, bei dem sich für jeden Künstler aus seiner Arbeit heraus etwas Neues, Überraschendes entwickeln kann.

Die Leichtigkeit und Freiheit, die das Fliegen – EL VUELO – ausmachen, suchen die Beteiligten des Projekts nicht nur während der Symposien, wenn sie frei experimentieren. Zwängen und Missverständnissen, wie sie bei öffentlichen Aufträgen häufig entstehen, versuchen sie, mit einer Vision zu begegnen. Ein Ort, ein Thema, eine Idee, für die sich alle begeistern, sollen eine Atmosphäre schaffen, die die fruchtbare Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht, ohne dass das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit verloren geht.

Mit den Erfahrungen gelungener Projekte in Kuba und Deutschland im Gepäck suchen die Künstler von EL VUELO DEL BRONCE weiter nach neuen „Nistgelegenheiten“, wie Alberto Lescay und Anna Franziska Schwarzbach es formulieren, nach Orten und Menschen, die sich begeistern können für eine lebendige Kunst der Begegnung und der Vielfalt. Sie möchten Spuren an diesen Orten hinterlassen, die beseelt sind vom Geist des gemeinsam Erlebten und Erarbeiteten. Diese Spuren sollen Teil des Lebens an den jeweiligen Orten werden und sich in der Begegnung mit den Menschen performativ zu einem vielfältigen, lebendigen Ganzen verbinden.

Sabine Gädeke


Treffen mit Gérard Depardieu - 2008 im Rahmen von El Velo de Bronze

"EL VUELO DE BRONCE" (Der Flug der Bronze) 
mit Arbeiten der Künstler: Choco (Eduardo Roca Salazar) und Alberto Lescay aus Kuba, Florian Flierl, Marco Flierl, Rudolf Borkenhagen, Hans Scheib und Franziska Schwarzbach aus Berlin.

In El Vuelo de Bronce begegnen sich unterschiedliche Kulturen.
Das Aufeinandertreffen von Künstlern afro-kubanischer Herkunft und Bildhauern aus dem Berliner Raum ist die Chance zur Begegnung mit Fremdheit von Formensprache, Farben, Spiritualität und Philosophie.
Darüber hinaus haben sich viele der Beteiligten schon vorher mit Einflüssen aus anderen Kulturkreisen auseinandergesetzt. Besonders intensiv gelingt das Eduardo Roca Salazar (Choco), der inzwischen alle Kontinente bereist hat und dessen Kunst sich an vielen Orten angereichert hat, ohne Ihre Individualität und Prägnanz zu verlieren.
Bei El Vuelo de Bronce geht es um Plastik.
Die beteiligten Künstler und Künstlerinnen nähern sich der Arbeit an diesem Thema jedoch von sehr unterschiedlichen Ausgangspunkten. Choco ist hauptsächlich Maler und Grafiker, Alberto Lescay ist auch Maler und hat auf der anderen Seite Erfahrungen mit monumentaler Denkmalplastik. Anna Franziska Schwarzbach ist sehr interessiert an den Zufallsergebnissen, die der Gussprozess hervorbringt, Florian Flierl beschäftigt sich mit der Erzeugung von Räumlichkeit auf flachen Objekten, um nur beispielhaft diese Vielfalt zu skizzieren. Jeden interessiert ein anderer Aspekt. Jeder sieht anders. Jeder macht Seins. Diese Ausstellung wird die Besucher begeistern für eine lebendige Kunst der Begegnung und der Vielfalt. 

El Vuelo de Bronce - „der Flug der Bronze“ - steht für den Flug der Gedanken und Ziele, des Wissens und der Erfahrung, für den Flug über Grenzen, Meere, Kontinente, durch die Zeit und die Metiers. Der Kunstguss der Karibik tradiert den eines längst vergessenen Europas und hat ihn amerikanisch und afrikanisch geformt. Der Kunstguss in Deutschland ist so alt wie er neu ist. Künstler beider Klimazonen zäumen in diesem Projekt den alten Gaul Kunstguss neu auf. Das glühende Musenpferd ist Bote zwischen den künstlerischen Welten und Medium des schöpferischen Austausches. (ziemlich blumig) Die in den Symposia versammelten Künstler eint die Faszination, die das Material Bronze ausübt, und der Wille, den Guss als Teil ihres künstlerischen Gestaltungsprozesses anzunehmen. In immer neuen Anläufen und Konstellationen formen sie, gießen, ziselieren, montieren; gestalten und verwerfen; entdecken Möglichkeiten oder scheitern. Jedes so entstehende Kunstwerk dokumentiert, dass die Hingabe an den künstlerischen Prozess unverwechselbar mit der Handschrift des Künstlers, seiner Persönlichkeit und dem künstlerischen Ziel verbunden ist.